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Von Chinatown nach Chelsea.

von Simone Wunderlin (Kommentare: 0)

Starks Apartment. American Sportsbar.

So nun hiess es Abschied nehmen von Chinatown. Und Chinatown ist mir wirklich irgendwie ans Herz gewachsen in dieser kurzen Zeit. Oder vielmehr, dass ich innert kürzester Zeit ziemlich tolle Quartiere zu Fuss erschliessen kann, ist einfach super praktisch. 

Und jetzt ging es zu Stark nach Chelsea, auch wenn ich mich gerade so pudelwohl gefühlt habe. Es war ja auch die Idee, möglich viele verschiedene Quartiere kennen zu lernen und mir ein wenig eigen zu machen.

Starks Apartment ist auch sehr klein, eigentlich noch kleiner als Brees Apartment. Es ist freundlich, künstlerisch und stilvoll eingerichtet. Stark ist ein Künstler, ein Musiker, um genau zu sein. Und der Empfang ist warm und sehr herzlich, ich fühle mich umsorgt wie in einem 4-Stern Hotel. 

Mein Zimmer ist klein, aber dennoch viel grösser als Starks Bereich, er bewohnt eine Zwischenbühne über der Küche. Die Klimaanlage läuft konstant. Was ich ja eigentlich nicht mag. Aber ich werde meine Meinung dazu noch ändern.

Mein Bett ist ein Hochbett, dass aber auf 2 Metern Höhe so angelegt ist, dass ich darunter einen kleinen Schreibtisch, eine Kommode und einen Schrank für mich habe. Und ich habe ein Fenster auf die Strasse mit Sicht auf den Highline Park. Yeah!

Das ist dann auch das erste was ich mache, ich gehe auf den Highline Park eine Runde laufen. Danach schnurstraks zum Union Square in eine Sportsbar, der Match Ghana - USA steht an. Ich treffe mich mit Roman. Und es ist wirklich eine Krux, hätte ich eine amerikanische SIM-Karte gelöst, hätte ich nicht immer so Kommunikationsprobleme bzw. mein Leben wäre einfacher. Ich kriege keine SMS, wenn der Absender nicht von IMessage umstellt. Also suche ich mir dann immer mal wieder ein eisgekühltes Starbucks um die Nachrichten zu checken... und ich finde Starbucks nicht mehr so toll wie am Anfang. Lange Rede kurzer Sinn, wir finden uns endlich und gehen zu einer nahe gelegenen Sportsbar, dem Campéon in der 16th.

Aber ohoh, zum Bersten voll, nur ein grosser Tisch leer. Wir setzen uns, aber nicht für lange. Natürlich, die Amerikaner hat das Soccerfieber gepackt. Und wir werden weggeschickt, alles schon seit Tagen reserviert. Nachdem wir dann aber in Erfahrung bringen konnten, dass wir für einen Tisch 3 Stunden warten müssten - das Spiel wäre dann schon längst Geschichte - wollten wir grad aufgeben. Da meinte der Typ, draussen könne man selbstverständlich noch sitzen, mit allerdings sehr reduzierter Sicht auf die unzähligen Bildschirme.

Es war unglaublich, in dieser Bar waren soviele Bildschirme in allen Grössen. Das nenn ich mal eine Sportbar. Und wir hatten so Glück, mit ein wenig geschicktem Gerücke, hatten wir dann doch noch Sicht auf die Bildschirme und konnten das Spiel verfolgen. Und wir assen einen Kobe-Burger - in Anlehnung an den Basketballspieler - und der - der Burger - war nicht ganz günstig, aber sooooo lecker!

Die Stimmung war toll und die Amerikaner sind nun alles kleine Fussballexperten. Wahrscheinlich sind nun diejenigen, die als Kinder zum Soccer gingen, jetzt erwachsen und bilden die SoccerCommunity. Die WM ist jetzt wirklich auch in den USA angekommen. Ich entdecke jedenfalls immer mehr Orte, wo die Spiele übertragen werden und auch tatsächlich Publikum zugegen ist. Das Resultat war gut und ich hoffe inständig, dass die USA eine Runde weiter kommen. Gute Stimmung in den USA ist ja auch gute Stimmung für mich.

Wir liefen noch eine wenig rum und landeten wieder einmal beim Flatiron bzw. Madison Square und da gibt es - wir würden sagen - eine sehr heimelige Gartenbeiz. Und eine Schlange, die bestimmt 200 Meter lang war. Waaassss??? Die stehen für etwas zu trinken an?  Da musste es doch noch ein Geheimnis geben. Auf meine Frage, ob Jennifer Lopez hinter dem Tresen stände, lachten die Letzten der Schlange nur. Nein, nein, die Burger wären einfach nur sehr gut hier. Ok. 

Die Erklärung ist vielleicht - neben den guten Burgern - eine andere. Diese nette Bar im Park, mit den Lämpchen und gemütlichen Stühlen, perfekt für einen lauen Sommerabend, ist für uns Europäer oder Schweizer, eher ein gewohntes Bild, so sieht es noch in manch gemütlicher Gartenbeiz aus. Aber hier ist dies eine Seltenheit. Genauso wie wir umgekehrt, nie soviele cool eingerichtete Restaurants und Bars haben. Also check and line up: Shake Shack, New York. 

Wir liessen es bleiben, standen nicht an und waren langsam müde. Roman musste ja auch noch zurück nach Brooklyn. Und da ich schon in der 23rd St. an der 5th Avenue war, dachte ich, dann lauf ich doch mal rüber zur 10th. Denn da, ganz westlich, wohne ich jetzt. 

Der Weg war spannendes Windowshopping, ich entdeckte ein Gym mit einem Riesenswimmingpool, wo man für $50 ein paar Stunden Schwimmen und Trainieren kann - alles am gleichen Tag - versteht sich, hab mich mit einer Katze angefreundet und konnte dem Drang wiederstehen, der Dame, die jeden Tag an der 23rd auf Höhe 9th sitzt, ihren Palmreading-Avancen nachzugeben. Will meine Zukunft nicht für $10 Dollar wissen. Einer doofen Anmache entging ich dann nur durch Flucht in die nahe gelegene 24-Stunden Apotheke.

Aber insgesamt fühle ich mich sehr sicher. Es ist eben so, entweder man benimmt sich wie ein New Yorker, läuft immer ein wenig gestresst und ohne gross umher zu gucken durch die Gegend, dann wird man in Ruhe gelassen. Kaum kommt aber die CH-Simone raus, guckt interessiert in der Gegend rum, lässt sich etwas zuviel Zeit beim Gehen, steht auf meiner Stirn in Grossbuchstaben - Hallo, hier ist ein Touri!

Ich komme jedenfalls sicher zu Hause an, Stark ist noch wach und hat noch Besuch von einem Freund. Sofort bieten sie mir ein Glas Wein an und bitten mich, mich dazu zu setzen. Das war wirklich sehr nett und unterhaltsam. Deshalb liebe ich Airbnb. 

Aber Stark will mit Airbnb aufhören, die Gesetze verändern sich zu Ungunsten von denen die in New York ihre Wohnungen anbieten. Die Hotellobby hat ordentlich Druck gemacht und schon bald wird es für viele Hosts illegal sein, Ihre Zimmer anzubieten. Das ist wirklich schade, weil es sowohl für die Reisenden eine günstige Möglichkeit ist und für die Hosts häufig die einzige Möglichkeit, die Wohnungen zu halten.

El Campéon. Sportsbar.

Leider hab ich es wieder mal nicht geschafft, ein schlaues Bild von der ganzen Stimmung zu machen. So jetzt halt einfach ein Bild aus dem Internet zur Veranschaulichung und ohne Menschen. Campéon, New York.

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