Blog

Soho. Little Italy. Madison Square Garden.

von Simone Wunderlin (Kommentare: 0)

Quartiererkundung.

Hier herum zu laufen, gleicht einer kleinen Weltreise. Von Asien über Italien nach London und den Abend in Deutschland beenden. 

Nachdem ich bereits 2 mal 4-5 Tage in New York verbracht habe, muss ich ehrlich sagen, ich kannte so wenig und kenne wahrscheinlich immer noch nur einen Bruchteil dieser fantastischen Stadt. 

Was mir an meinem jetzigen Wohnort sehr gut gefällt, sind diesen extremen Wechsel. Komme ich zur Tür raus befinde ich mich in China - ok, jedenfalls so wie ich mir das vorstelle - gehe ich nach East Uptown befinde ich mich Lower Eastside und mit super tollen Kneipen und Cafés, gehe ich nach Westen durchquere ich noch 2 Blocks Chinatown, schon bin ich mitten in Little Italy und ein paar Blocks weiter bin ich in Soho, am Broadway.

Little Italy ist extrem touristisch, in der grössten Strasse, in der sich Restaurant an Restaurant reiht, versuchen alle einen in eines ebendieser zu lotsen. Also wie man dies so von europäischen Touridestinationen kennt. Als touristisch würde ich Chinatown nun wirklich nicht bezeichnen, alles was hier ist, ist für die Bewohner selbst. Einkaufen, Dienstleistungen einfach alles auf chinesisch und englisch. Wenn ich als Nicht-Chinesin etwas haben möchte, werde ich selbstverständlich auch bedient, aber die Kommunikation auf Englisch ist schon sehr schwierig, wenn das Gegenüber schlechter englisch spricht, wie man selbst. Das Geschäftemachen steht im Vordergrund, aber es werden ganz sicher keine Marketingmassnahmen für Menschen wie mich unternommen. Nicht Zielgruppe.

Soho gefällt mir sehr gut. Es ist toll da zu shoppen und die Cafés und Restaurants sind alle unheimlich einladend. Es ist so einfach hier, alle sind so freundlich und man fühlt sich sehr willkommen. Hinzu kommt eine wunderschöne Architektur, die man natürlich in ganz New York immer wieder entdeckt, aber hier im Soho haben die Gebäude noch so etwas aristokratisch-künstlerisches.  

Madison Square Garden.

Ja, ich habe es wirklich versucht, wirklich. Aber Tickets à $5000 waren dann einfach doch ein wenig über meinem Budget. Mein Budget waren lediglich $100. Ich hätte es mir ja denken können, im Internet waren die Preise für den Stanleys Cup schon vor meiner Reise über $400 und danach wurden sie nur noch teurer. Aber wenn man das Resultat kennt, hab ich wahrscheinlich noch Glück gehabt. Die Stimmung vor dem Madison Square Garden war sehr toll und ich durfte während eines ganz  kurzen Momentes ein Teil davon sein. 

Die einmalige Eröffnung im Stadium hab ich natürlich verpasst. Aber das Spiel haben die Rangers gegen die LA Kings verloren und das war bereits das Dritte. Mal sehen wie das noch ausgeht, es stehen noch weitere Spiele an. Es ist so schade, denn in einer Stadt zu sein, in der eine heimische Mannschaft ein wichtiges Sport-Ereignis gewinnt ist immer etwas besonderes und man wird von der Euphorie getragen. Jetzt hoffe ich natürlich, dass NY noch vom Soccer Fieber gepackt wird und die USA die ersten Gruppenrunden überstehen. 

Ich hatte noch ein wenig Zeit bis zum Spielstart, also liess ich mir eine Manicure machen in Chinatown. Mein Gott, das ist so günstig und die machen das extrem gut. Manicure und Pedicure stehen bei mir hier nun wöchentlich auf dem Terminplan. Jetzt muss ich nur noch einen Ort für gute Massagen finden. Meine Beine und mein Rücken bräuchten dringend zwei geschmeidige, kraftvolle Hände. Die Kilometer, die ich hier, trotz Fahrten mit der Subway, ablaufe, sind täglich im 2-stelligen Bereich.

Vor ein paar Wochen hab ich im TV eine Reportage über eine deutsche Sportsbar gesehen. Diese zeigt alle sportlichen Ereignisse und auch alle WM-Spiele, daher wollte ich diese Bar im East Village mal für am Donnerstag zur WM-Eröffnung austesten. 

Und "Zum Schneider" ist wirklich eine richtige deutsche Bar, toll gemacht, mit Biergartenflair und Grossleinwand. Sehr leckere deutsche Biere und deutsches Essen auf der Karte. An den grossen Tischen kommt man sehr leicht mit den Leuten ins Gespräch und das Personal ist wieder einmal mehr sehr freundlich und offen. Da hab ich also das Rangers Spiel geschaut und das Resultat war wie gesagt sehr bescheiden. Aber die Stimmung war gut und ich bin dann um 23 h noch 20 Minuten nach Hause gelaufen - zurück ins tiefste Chinatown. Und habe dann trotz lautem Gepolter von oben wie ein Murmeltier geschlafen. 

Bree meinte am nächsten Tag, dass in dieser Wohnung gar niemand wohnen sollte. Ja und tatsächlich als ich die Treppe rauf zum Rooftop lief, ist mir auch aufgefallen, dass diese Wohnung vom NYPD versiegelt wurde. Anscheinend lebte da eine Gruppe chinesischer Männer, die die Miete nicht mehr bezahlt haben. Wahrscheinlich räumen die in der Nacht heimlich ihr Zeugs weg oder wer weiss was. Vielleicht kommt ja noch CSY NY... oder vielleicht doch lieber nicht.  

Zurück

Einen Kommentar schreiben