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Ein Highlight.

von Simone Wunderlin (Kommentare: 1)

High Line Park.

Der High Line Park ist wirklich ein Highlight! In den 30ern als Bahnlinie 10 Meter über dem Boden konstruiert, um gefährliche Güter nicht auf den Strassen der Manhattan-Westside transportieren zu müssen, befindet sich da heute einer der orignellsten Parks New Yorks. Genutzt wurde das gute Stück allerdings nur 50 Jahre. Und eigentlich hätte diese Bahnlinie abgerissen werden müssen, aber in den 90ern haben sich einige Befürworter zusammen gefunden und dafür gekämpft, dass daraus ein Park wird. 2009 wurde das erste Stück eröffnet und 2011 das zweite und jetzt sind sie gerade dabei das dritte und letzte zu erschliessen. 

Ein wirklich toller Park für einen Spaziergang, einen Blick auf die Westside, Chelsea und den Meatpacking-District oder um sich einfach gemütlich auf eine der unzähligen Bänken in lauschigen Ecken zu setzen. Und er ist sehr abwechslungsreich angelegt, ganz zu schweigen von den interessanten Aussichten von diesem erhöhten Erholungsparkweg. Das allerbeste aber ist, dass ich nächste Woche ganze 30 Meter davon entfernt wohnen werde in Chelsea. Das heisst, dass könnte nach dem Central Park und Washington Square mein neuer Stammpark werden (smile).

Nachfolgend die erste Runde Bilder, es werden noch mehr folgen, denn bei Nacht soll er noch viel beeindruckender sein.

Mein erster Frust: Ich wollte in eine Live Show der NBC Studios, also hab ich es beim Colbert Report mit Standby versucht, das heisst, ein Ticket hatte ich nicht, aber ich war vor Ort angemeldet und musste mich gedulden. Es wäre echt zu schön gewesen, wenn es gleich beim ersten Mal geklappt hätte. Aber nach 3 Stunden warten, "sorry, guys, we are overbooked". Beim nächsten Gang auf die Toilette eines Starbucks, entdeckte ich einen dicken schwarzen Strich, wahrscheinlich Reste von meinem Kajal, mitten über meine Wange. Hat natürlich kein Mensch etwas gesagt, da sind die irgendwie zu höflich dazu. Das wäre ja ein super Auftritt geworden.

Ein paar Erkenntnisse.

Ohne Starbucks ist man - ich - verloren, der sichere Wlan-Hafen mit mehr oder weniger sauberen Toiletten. Kein Konsumzwang, um sowohl Wlan wie auch Toiletten zu nutzen. Aber auch sonst kann man in jedem Café/Restaurant die Restrooms benutzen, das scheint ein Grundrecht zu sein. Gut, in einem Highend-Restaurant hab ich es jetzt nicht versucht.

Sephora ist super, wenn das Makeup nicht hält, was es mal versprochen hat. Neben einer sensationellen Präsentation, einem riesigen Sortiment an Produkten, die man sonst in keinem Laden findet, ist es auch total normal, sich hier zu schminken und alle Produkte, wirklich alle, auszuprobieren. Ein Mädchen in einem merkwürdigen schwarzen Katzenkostüm malte sich einen grossen schwarzen Stern über das Auge. Hier gibt es eben alles, dachte ich mir. Später bin ich ihr dann auf dem Times Square als catwomanartige Touristenattraktion wieder begegnet.

Hallo CO2? Amerikaner lassen ihr Auto auch laufen, wenn sie schnell raus müssen eine Besorgung machen oder im Auto schlafen. Es fällt mir schwer, aber ich halte mich zurück, ich bin hier ja nicht die Umweltpolizei. Aber dieser zwanghafte Impuls... jedesmal.

Hallo Service! Amerikaner sind meist sehr freundlich und offen, und wissen auch wirklich was Service bedeutet. Man fühlt sich fast immer willkommen und gut aufgehoben. Aber auf gewissen Jobstufen darf man keine Fragen stellen, die das Kerngeschäft überschreiten, da sind die gleich überfordert und müssen sich mit dem Supervisor beratschlagen. Nicht weiter schlimm, man muss sich nur umgewöhnen und meine neugierigen Fragen runterschlucken. 

Ok? Ok! Was ich auch sehr mag, jeder darf sein wie er ist. Vielleicht nicht ganz überall, aber grundsätzlich herrscht wirklich so ein einvernehmliches Selbstverständnis in der Luft: "Ich bin okay, du bist okay". Aber auch, "das ist noch lange keine Grund, weshalb wir miteinander sprechen sollten."

Manhattan ist so hektisch, besonders zur Rushhour. Manchmal denke ich, so jetzt brauch ich echt eine Pause und muss hier weg. Dieses feucht-heisse Klima, dann immer dieser Wechsel von der Hitze in diese eisigen Klimaanlagengeschäfte oder die unterkühlten Subway-Bahnen, die Stationen selber sind ja eher stickig-heiss, das killt dich. Aber dann setze ich mich irgendwo hin und betrachte das ganze Gewusel von aussen und komm langsam runter. Nach 10 Minuten bin ich wieder voller Energie und bereit für alles, was da noch so kommt und find wieder alles spannend. 

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Kommentar vonjeannette

dieser Park mit dem vielen Grün in so einer pulsierenden Stadt würde mir auch gefallen - sieht toll aus und Deine schönen Fotos tragen auch noch dazu bei. Gut, dass es auch immer wieder Leute gibt, die so spezielle Umgebungen retten. Der Weg sieht aus als wäre er auch toll zum Fahrrad fahren geeignet!!! Danke für die tollen Berichte. Ich lese sie sehr gerne.

Antwort von Simone Wunderlin

Vielen Dank! Velos sind darauf nicht erlaubt, es gibt ja keine Start oder Anfahrtsrampe, es führen nur Treppen und Lifte hoch. Aber ohne Fussgänger wäre es schon denkbar :-)