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Chelsea Piers. The National - Prospect Park, Brooklyn.

von Simone Wunderlin (Kommentare: 0)

Chelsea Piers.

Diese Nacht habe ich wunderbar geschlafen - Klimaanlage voll auf und dazu auch noch der Ventilator. Also wenn ich keine Ohrstöpsel hätte, ich würde bei dem Lärm kein Auge zu tun. 

Es war wieder einmal eine Auszeit angesagt und so fuhr ich mit dem Bus zu den Chelsea Piers. Wow, das war wieder eine schöne Parkanlage direkt am Hudson River. Schade nur, dass man weder im Hudson River noch im East River baden kann. Aber hier gibt ja Strände, nur sind die weiter entfernt. Und die stehen auf jeden Fall noch auf meinem Wunschprogramm.

Ich lief ein wenig rum, bis ich ein Plätzchen im Schatten gefunden habe, denn es war wieder ein unglaublich heisser Tag.

Eine New Yorkerin hat mir übrigens versichert, das dies auch für ihre Verhältnisse ein sehr heisser Juni wäre. Normalerweise herrschen diese Temperaturen erst im Juli. Dann versuchen auch alle, die es sich leisten können, aus dem feucht-heissen Klima der Stadt zu fliehen. Am besten in die Hamptons...

Aber ich nehme ganz bescheiden Vorlieb mit den Chelsea Piers. Mit Blick auf Jersey City und in der Ferne auf die Freiheitsstatue, die Füsse im Gras und ein kühles Lüftchen - so lässt es sich leben.

Brooklyn. Prospect Park. The National.

So jetzt gehts mit der U-Bahn nach Brooklyn. Gottseidank finde ich einen Sitzplatz, ich hab ein wenig Subwayarmmuskelkater - ja dieses Gerüttel geht recht in die Arme. Mir gegenüber sitzt ein junger Schwarzer, der knallgelbe Turnschuhe anhat. Mmmh der hat ja noch das Preisschild dran... gerade als ich kurz davor bin, ihm etwas zu sagen, rückt er das Schild zurecht, damit der Preis gut sichtbar ist. Ah so geht das jetzt.

Es dauert ganz schön lange. Prompt bleiben wir stehen. Personen auf der Fahrbahn. Das Gemotze hält sich in Grenzen, im ganzen Wagen eigentlich nur zwei Personen, die ihrem Ärger lauthals Luft machen. Alle anderen bleiben gewohnt ruhig und unbeteiligt. Endlich nach 20 Minuten gehts weiter. 

Brooklyn kenne ich kaum. Aber ich mache einen kleinen Umweg zu meinem nächsten Zuhause und bin begeistert. Eine schöne Strasse mit lauschigen Bäumen und auch diesen typischen Brownstone Häusern mit ihren schönen Treppen. Da freue ich mich schon sehr darauf.

Weiter gehts zum Prospect Park, da findet das Konzert statt, dass ich zusammen mit Roman sehen will. Es zieht sich noch recht und es ist wie seit Tagen sehr heiss und feucht. Als wir dann auf das Festivalgelände - Celebrate Brooklyn - kommen, herrscht Openair Stimmung, aber hier ist eher die weisse Upper Middleclass vertreten, da sich nicht viele diese Tickets leisten können. Es ist kein grosses Gelände, aber versprüht mit den Bäumen und dem kleinem Hügel eine sehr charmante Stimmung. Auch ist alles super organisiert, es gibt sehr orginelles Fast Food und eine klare Trennung zwischen Food und Drinks. Lines, überall, aber jeder steht diszipliniert und geduldig an und es funktioniert bestens. Mitbringen darf man übrigens viele Dinge, die man bei uns weder an Konzerte noch an Sportveranstaltungen mitbringen darf, Flaschen, Kameras, Regenschirme und vieles mehr. Da ist man hier extrem entspannt und es scheint aufzugehen. 

Das Konzert selber ist magisch. The National kommen selber aus Brooklyn und machen sehr ruhigen Rocksound oder wie könnte ich das besser beschreiben? Es hört sich zuerst ziemlich unspektakulär an, aber dann wird man förmlich in diesen Sound reingezogen und kann sich nicht mehr enziehen. Die Stimmung war toll. Und hier ist das feucht-warme Wetter wieder passend, wenn man bis Mitternacht im T-Shirt rumläuft und es immer noch angenehm warm ist. 

Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass The National auch die Lieblingsband von Barack Obama sein soll... und ich bin ja bekanntermassen ein Fan von Obama - und so schliesst sich der Kreis. 

Nach dem Konzert wollten wir noch etwas Trinken gehen und verliessen den Prospect Park westlich direkt in das Quartier Park Slope, das sehr angesagt ist. Wir landeten in der Bar Toto auf ein Bier. Aufeinmal tauchten immer mehr Sicherheitsleute und Secret Service (oder so etwas ähnliches) auf und die grossen schwarzen Wagen mit den schusssicheren schwarzen Scheiben fuhren vor. Wer könnte es sein? Irgendein Promi? Roman meinte, sicher ein Wallstreet Wichtigtuer. Dann kamen wir auf den neuen Bürgermeister de Blasio, ich hatte vor wenigen Wochen einen Artikel über ihn und seine schwarze Frau gelesen und war total fasziniert von den beiden. Da meinte Roman, drinnen sitzen ein grosser weisser Mann und eine schwarze Frau. Und tatsächlich, die Bedienung bestätigte es uns. Es war Bill Di Blasio mit seiner Frau. Die beiden lebten vor seiner Amtserhebung nämlich in Park Slope. Ich wollte unbedingt ein Bild mit den Beiden. Roman wäre am liebsten im Boden versunken. Aber irgendwann hatten wir es komplett vergessen und da huschten die beiden mit ihrem Gefolge an uns vorbei und machten noch einen Mitternachtsspaziergang. Sehr romantisch. Aber ich wieder einmal mehr ohne Bild. Dass ich irgendein Bild von einem Promi bekomme, kann ich in diesem Leben wohl knicken.

The National - Terrible Love.

Bar Toto. Major Bill de Blasio was here. Gerade eben noch.

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